Die Kirche von Heilig Geist ist in ein enges Hochgebirgstal hinein gestellt, wird aber durch einen dahinter aufragenden Felsen vor den Lawinen geschützt, die vom steilen Hang dahinter abgehen und sie bedrohen. Zwischen Kirche und Felsen bleibt eine schmale Öffnung, durch die man früher durchkroch und so nach allgemeiner Überzeugung die Sünden abstreifte, die man auf sich geladen hatte. Die Kirche wurde am 22. Juni 1455 vom Brixner Fürstbischof und Kardinal Nikolaus Cusanus geweiht. Man nimmt allgemein an, an der Stelle habe bereits vorher eine Kirche gestanden, die in erster Linie von den Leuten, die über den Krimmler Tauern ins Salzburgische hinüber gingen oder von dort kamen, besucht wurde. Um die Kirche herum sollen die toten Jochgänger begraben worden sein, die das Hochgebirge seit jeher gefordert hat.
Das Gnadenbild, dessentwegen die vielen Pilger nach Heilig Geist kamen und kommen, stellt die Heilige Dreifaltigkeit dar. Es handelt sich dabei - wie das bei Bildern,die vom Volke besonders verehrt werden, häufig zu beobachten ist, - um keine künsterlisch besonders wertvolle Darstellung. Fachleute vermuten eine barocke Kopie eines Originals, das aus dem 14. Jahrhundert stammte, aber veloren ist. Der Sage nach wurde das Bild schon seit unvordenklichen Zeiten hoch verehrt, weil es Mensch und Tier von Krankheiten heilte. Als es der Pfarrer von Ahrn einst, um den Aberglauben zu bekämpfen, der um das Bild entstanden war, aus der Kirche nahm und im Widum von St. Johann in einen Schrank verschloss, verschwand es dort über Nacht und stand am Morgen wieder in der Kirche von Heilig Geist.
Ein ähnlich geheimnisvoller Kultgegenstand, der auch in der Kirche von Heilig Geist aufbewahrt wird, ist das durchschossene Kreuz.
Der Legende nach stand es einst als Wegkreuz in der Nähe der Kirche und wurde von einem Schützen, der zu einem Wettschießen in den Pinzgau hinüber ging, als Zielscheibe benutzt. Auf dem Rückweg tötete der Stier, den er beim Wettschießen als Best gewonnen hatte, den Schützen genau an der Stelle, wo er frevelnd auf das Kreuz geschossen hatte. Dieser Herrgott mit den drei Schusslöchern in der Brust wird von den Ahrntalern jedes Jahr nach Ehrenburg mitgetragen, wenn sie sich von Prettau dorthin auf den Kreuzgang aufmachen.
Aus: Heilig Geist - Pilgerführer (Pilgerführer durch das Tauferer Ahrntal nach Heilig Geist). Herausgeber: Pfarre Prettau, 2005
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