Als ich zehn Jahre alt war, wurde ich mehrmals operiert, doch der Erfolg war sehr gering. Es gelang mir immer noch nicht, meinen Fuß normal auf den Boden zu stellen. Das Bein mußte auch weiterhin Tag und Nacht im Streckapparat verbleiben.
Als Dreizehnjähriger erfüllte mich besonders heftiges Verlangen, mit meinen Schulkameraden in Sport und Spiel wetteifern zu können. Als im Monat Mai das Fest der hl. Rita nahte, hielt ich daher voll Vertrauen eine neuntägige Andacht zu ihr.
An ihrem Festtage, 22. Mai 1949, eilte ich in die Kirche des hl. Augustinus in Rom und ministrierte nacheinander bei drei hl. Messen. Darnach flehte ich, mit meiner lieben Mutter, innig am Altare der hl. Rita um meine Heilung. — Um 12 Uhr mittags ist es dort, wie in vielen andern Kirchen Italiens, am Feste der hl. Rita Brauch, daß das ganze Volk gemeinsam und feierlich mit herzlichen Gebeten der großen Wundertäterin zu ihrem Namensfest, welches zugleich ihr Geburts- und Sterbetag ist, gratuliert und ihr alle Anliegen anempfiehlt. Aus ganzem Herzen betete ich mit.
Darnach hinkte ich zum Festaltar, um zu kommunizieren. Und o Wunder! Sogleich nach Empfang der hl. Kommunion fühlte ich in meinem gelähmten Beine einen heftigen Ruck, verbunden mit der innern Gewißheit, daß ich erhört worden sei. Freudig erregt eilte ich in die Sakristei und nahm den orthopädischen Apparat von meinem Beine weg. Zum unsäglichen Staunen aller Umstehenden vermochte ich zum erstenmal in meinem Leben meinen Fuß normal auf den Boden zu stellen und ziemlich gut, wenn auch noch etwas unsicher, herumzulaufen. Meine liebe Mutter weinte vor Freude. Glückstrahlend trug ich meinen Stützapparat zum Altar der hl. Rita als Dankeszeichen für meine vollkommene Heilung.
Raffaele Tardiale, Rom (Dalle api alle rose, 1950)
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